Ist das noch Wallerseeliteratur? Immerhin spielt besagter See in diesem Werk eine stark untergeordnete Rolle. Doch immerhin: Der mysteriöse Autor (er hat sich entschlossen, seinen wahren Namen nicht zu nennen und niemandem sein Gesicht zu zeigen) hat seine Zelte vor über 25 Jahren an den Ufern des Wallersees aufgeschlagen und ist somit schon einer von uns geworden.
Worum geht es in diesem Buch: Im Frühjahr 2014 wird der 48-jährige Marketingmann M. Ressagg vollkommen überraschend gekündigt und muss seinen Arbeitsplatz unverzüglich räumen.
War er zu teuer? War er zu unbequem? Er wird es nie erfahren.
Es beginnt ein verzweifelter Kampf um einen neuen Job. Immer wieder teilt man Ressagg mit, dass man für eine Stelle besser geeignete Bewerber gefunden hat. Die angeblich besetzten Positionen werden jedoch erneut ausgeschrieben.
Alle Wege zu einem Neubeginn sind knapp vor dem 50. Geburtstag versperrt. Also tritt Ressagg vollkommen unvorbereitet zur Aufnahmeprüfung an einer Lehrerbildungsanstalt an und katapultiert sich überraschend in die vorderste Reihe der Studienwerber. Das Studium scheint allerdings nicht finanzierbar. Ein Brandschreiben an den Leiter der AMS-Niederlassung und ein unglaublicher Zufall machen es schließlich möglich, dass er die Ausbildung zum NMS-Lehrer antreten kann.
Während dieser drei Jahre macht Ressagg allerhand kuriose Erfahrungen. Er scheint in eine vollkommen andere Welt einzutreten. Mit satirischem Unterton beschreibt der Autor diese „Studentenwelt“, berichtet aber in zahlreichen Rückblenden auch von absurden Vorkommnissen in einem mittelständischen Familienbetrieb. Es wird deutlich, über welche Mechanismen Untergebene drangsaliert werden und wie Firmengeld geschickt für private Interessen eingesetzt wird.
Diese Satire bietet tiefe, oft erschütternde Einblicke in die Welt eines mittelständischen Unternehmens und zieht Vergleiche zur Parallelwelt der angehenden Akademiker.
Wortgewaltig, respektlos, eigenwillig … so kommt uns diese autobiographisch anmutende Geschichte daher. Etwa 90 kurze Kapitel teilen das Werk in mundgerechte Happen, die auch in kurzen Pausen konsumierbar sind. Ein tragisches Geschehen, das in seiner humorvollen Aufarbeitung für viele Lacher sorgt.